Lieber Leser,

warum bist Du Führungskraft geworden? Wolltest Du mehr Macht, mehr Geld oder mehr Freiheit? Einfluss zu haben macht Spass! Wer Führungskraft ist, hat automatisch Einfluss und Macht über andere. Der Grat zwischen Macht nutzen und Macht missbrauchen ist allerdings sehr schmal. Genau deshalb lade ich Dich in diesem Blog ein, offen und neugierig herauszufinden, wie viel «Arschloch» in dir steckt.

Arschlöcher sind ja eigentlich immer nur die anderen. Doch was genau zeichnet ein Arschloch aus? Robert I. Sutton, renommierter Professor der amerikanischen Elite-Universität Stanford, hat die Verhaltensweisen eines Arschlochs akademisch untersucht und zwölf Facetten analysiert:

Verhalten

  1. Beleidigungen
  2. Verletzung des persönlichen Raumes
  3. Unerwünschte Berührungen
  4. Bedrohungen
  5. Sarkasmus
  6. Obszönität
  7. Demütigung
  8. Blossstellen
  9. Unterbrechung
  10. Verleumdung
  11. Starren
  12. Zurechtweisen/Belehren

Diese Liste macht deutlich, wie schnell eine Führungskraft aus Sicht der Mitarbeiter zum Arschloch mutiert. Es tut doch gut, Herrn Meyer mal offen die Meinung zu geigen, einen Scherz auf Kosten von Frau Sommer zu machen und im Meeting ein paar Sprüche zu klopfen … oder etwa nicht? Was Du humorvoll findest, ist für Deine Mitarbeiter aber häufig gar nicht witzig!

Deshalb empfehle ich Dir die Null-Arschloch-Regel, die sich aus dem Erkennen und dem Verhalten zusammensetzt.

  1. Kläre: Fühlen sich Deine Mitarbeiter nach einer Begegnung mit Dir manchmal schlecht, unterdrückt oder gedemütigt? (Mitarbeiter brauchen Sachlichkeit und Selbstbewusstsein, um ökonomisch wirksam zu sein.)
  2. Beobachte: Zielst Du mit Deinen Scherzen, Belehrungen oder Beleidigungen vor allem auf Menschen, die weniger mächtig sind als Du selbst? (Arschlöcher machen keine Scherze auf eigene Rechnung. Niemals attackieren sie grössere Alphatiere wie den Aufsichtsrat und die Geschäftsführung direkt.)

Arschlöcher kosten Geld

Sie machen andere krank und führen in die innere Kündigung. Allein in den USA werden die wirtschaftlichen Arschloch-Kosten auf 24 Milliarden US-Dollar jährlich geschätzt. Leadership baut niemals auf Mitarbeitern auf, die als Söldner Dienst nach Vorschrift tun. Als Leader brauchst Du keine Mitarbeiter, die Tagelöhner sind. Du brauchst Gefolgsleute und Fans, die Dir den Rücken stärken. Stelle also sicher, dass Du Deine Mitarbeiter gut behandelst und kein Arschloch bist.

[themeone_one_whole txtalign=”txt-left” boxed=”true” padding=”” color=”#d8d8d8″ last_column=”true” anim=”” delay=”0ms”]

DEIN KÖNIGSWEG

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! Nutze die kommende Woche, um Dich selbst in Stress-Situationen zu beobachten. Sei ehrlich zu Dir selbst: Welche Arschloch-Strategien favorisiert Du im Alltag? Kreuze an, wie häufig Dir die folgenden Verhaltensweisen unterlaufen:

Verhaltenniemanchmalhäufig
Beleidigungen
Verletzung des persönlichen Raumes
Unerwünschte Berührungen
Bedrohungen
Sarkasmus
Obszönität
Demütigung
Blossstellen
Unterbrechung
Verleumdung
Starren
Zurechtweisen/Belehren

































Tipp: Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung sind auch für Führungskräfte zwei Paar Schuhe. Nutze im nächsten Schritt diese Liste für eine anonyme Mitarbeiter-Befragung. Frage sie, ob Dir diese zwölf Verhaltensweisen unabsichtlich unterlaufen (nie – manchmal – häufig). So gehst Du wieder als Leader voran, um eine Null-Arschloch-Strategie in Deinem Team zu etablieren. Das ist wichtig, damit auch Deine Mitarbeiter fair bleiben und kein Arschloch-Verhalten der Kunden dulden. Über Arschloch-Chefs, -Mitarbeiter und -Kunden sprechen wir in den nächsten Blogs. Du darfst gespannt sein![/themeone_one_whole]

Ich wünsche Dir eine arschlochfreie Zeit!

Viele Grüsse
Dein Martin König