Lieber Leser,

Du weisst, dass Du für Dein Lebensglück selbst verantwortlich bist. Falls Du in einer beruflichen Situation steckst, die Dir bereits über einen langen Zeitraum keine Glücksgefühle mehr, sondern nur noch Stresshormone beschert, überlegst Du vielleicht, ob Du kündigen solltest. Eine Kündigung ist immer der letzte Ausweg, und genau deshalb möchte ich meine Geschichte mit Dir teilen.

Lanze Zeit war ich in einem Projekt gefangen, dass mir schlaflose Nächte bereitet hat. Der Auftrag war sehr lukrativ und machte einen grossen Teil meines Umsatzes aus. Ich war hochmotiviert und wollte steuern, initiieren und führen, doch in meiner Position als externer Partner war mein Einflussradius sehr begrenzt. Ich arbeitete und arbeitete, doch meine Impulse und Ergebnisse verpufften. Häufig fühlte ich mich wie ein zahnloser Tiger. Der PC lässt sich runterfahren, der Verstand nicht. Meine beruflichen Probleme beschäftigten mich beim Abendessen mit meiner Familie, vor dem Schlafengehen und morgens beim Aufwachen. Meine gesundheitliche Situation verschlechterte sich drastisch, und irgendwann hing auch bei meiner Frau der Haussegen schief.

Love it, change it or leave it. Wenn du meinen letzten Blog Warum Diskussionen das Glücksbarometer der Führung sind gelesen hast, weisst Du, dass eine übermässige Diskussionskultur ein Indiz dafür ist, dass Menschen unzufrieden sind. Ich persönlich war sehr unzufrieden:

Love it? Davon war ich weit entfernt.
Change it? Alle Versuche, mein Wissen und mein Können einzubringen, waren aufgrund der gegebenen Rahmenbedingungen zum Scheitern verurteilt.
Leave it? Das schien mein letzter Ausweg zu sein.

Ich sprach mit meiner Frau und meiner Familie und wir trafen einen Entschluss. Was auch immer kommen sollte: Wir waren bereit, auf einen grossen Teil meines Umsatzes und unseres Familieneinkommens zu verzichten.

Vom Vermeidungsziel zum Wunsch-Szenario

Mein Ausstiegsgespräch bereitete ich sorgsam vor. Häufig haben wir Vermeidungsziele und wissen ganz genau, was nicht mehr geht und was wir nicht mehr wollen. Doch nur wenige sind in der Lage, präzise zu kommunizieren, was sie wollen und was funktionieren würde. Aus diesem Grund aktivierte ich mein Kopfkino und formulierte mein persönliches Wunsch-Szenario. Meinem Auftraggeber stellte ich beide Optionen ruhig und sachlich vor, und er durfte entscheiden:

Option 1: Kündigung

Ich erläuterte die Gründe, die eine Kündigung unumgänglich machten.

Option 2: Keine Kündigung

Ich erläuterte die Veränderungen und Aktionen, die aus meiner Sicht erforderlich wären, um meine Stärken einbringen zu können und die Ergebnisse im Sinne des Unternehmens zu verbessern.

Von der Überraschung zur Veränderung

Was soll ich Dir sagen? Mein Auftraggeber war sehr überrascht. Das ist so typisch! Häufig denken Chefs, dass Mitarbeiter unendlich viel aushalten können, oder sie wissen gar nicht, wie sehr ihre Angestellten innerlich leiden. Meine Klarheit und meine Offenheit führten dazu, dass sich auf einmal Lösungswege eröffneten, die vorher undenkbar gewesen werden. Ich führte das Projekt zu Ende und erlebte am eigenen Leib, wie wichtig Mut, Klarheit und Konsequenzen in der Führung sind.

Genau deshalb möchte ich Dir Mut machen, konsequent zu sein: Wenn Du alles probiert hast und es wirklich nicht mehr geht, dann sei ehrlich zu Dir selbst und beginne neu. Vielleicht kannst Du Dich in eine andere Abteilung oder an einen anderen Standort versetzen lassen oder Du machst Dich bereit, Dir eine komplett neue Aufgabe zu suchen. Du bist für Dein Glück selbst verantwortlich. Wenn Du verantwortlich handelst, bist Du ein so genannter A-Mitarbeiter und für Menschen wie Dich gibt es immer Aufgaben, davon bin ich aufgrund meiner eigenen Erlebnisse und Erfahrungen überzeugt.

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DEIN KÖNIGSWEG

Nutze die sechs Ja-Fragen, um in wenigen Minuten zu wissen, wie es um Dich selbst bestellt ist und ob Du innerlich längst gekündigt hast. Häufig sind Chefs überrascht, wenn ein High-Performer plötzlich wie aus heiterem Himmel kündigt. Beuge vor. Sei transparent und zeige Deinem Chef Deine Antworten auf die sechs Ja-Fragen. Übernehme selbst im Krisen- oder Kündigungsgespräch den Lead. Sag Deinem Chef nicht nur, wie es nicht mehr geht, sondern erkläre ihm, wie es geht.

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Um die sechs Ja-Fragen suverän zu meistern habe ich Dir hier einen Leitfaden geschrieben:

Sei Schöpfer, Macher, Gestalter! Wenn Dein Chef Dich unbedingt als A-Mitarbeiter halten möchte, wird er kreative Lösungen mit Dir gemeinsam finden. Wenn nicht, kannst Du sicher sein, dass es an der Zeit ist, ein neues Kapitel in Deinem Arbeitsleben zu beginnen.

Mach es als Chef selbst besser

Nutze die kommende Woche auch, um die sechs Ja-Fragen an Deine Mitarbeiter auszuteilen, um innerliche Kündigungen rechtzeitig zu erkennen und vorzubeugen. So erfährst Du, wie es wirklich um Dein Team bestellt ist. Du bekommst sofort Rückmeldungen, wo Leidensdruck ist und wo Du gegensteuern musst. So kannst Du die High-Performer und Leistungsträger halten, bevor sie endgültig kündigen und es für Dich, Dein Team und das Unternehmen zu spät ist.

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Ein schönes Wochenende und herzliche Grüsse
Dein Martin König